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     Weihnachtsoratorium 2012 
1) Kritik Westfälische Nachrichten                      
2) Kritik Münstersche Zeitung                              
3) Mails                                               
4) Plakat
5) Erläuterungen aus der Ankündigung
6) Eigener Bericht von der 2. Aufführung zum "Mitsingen und Zuhören"  Fotos: Franziska von Schmeling
 

1) Kritik "Westfälische Nachrichten"


2) Kritik "Münstersche Zeitung"

3) Mails
1) Haben Sie Dank für die diesjährige Aufführung des Weihnachtsoratoriums!
Nach Möglichkeit höre ich seit Jahren alle von Ihnen dirigierten Passionen und Oratorien und muss heute nicht mehr unbedingt Rilling, Richter oder andere Interpreten hören. Die wunderbaren Aufführungen in der Apostelkirche gehören für mich zu den Höhepunkten des Musikjahres und sind Kunstgenuss und Andacht zugleich.  Mit frohen Weihnachtgrüssen und allen guten Wünschen für 2013, N.G.H.

2) Vielen Dank für Ihrenen Hinweis! Es war wirklich ein wunderbares Konzert, für diesen Genuß möchte ich mich auch auf diesem Weg bei allen Beteiligten bedanken!
Ich hoffe sehr, daß es auch im kommenden Jahr wieder zu so einer grandiosen Aufführung kommt!   S.R.

3) DANKE für die schönen Konzerte! Es tut gut, mitsingen zu dürfen - ganz mit und in der Musik. Ein echtes Geschenk.  D.M.

4) Auch in diesem  Advent haben wir Ihr Konzert wieder besucht. Wir haben Bachs Kantaten genossen, auch die Idee, das Mitsingen zu ermöglichen. Wir freuen uns auf das nächste Konzert. H-S. S.

5) Für die letzte Weihnachtsmusik möchte ich mich als deren Hörer diesmal ganz besonders bedanken. Sie war überwältigend. Noch nie habe ich das Weihnachtsoratorium so geboten bekommen, so musikantisch und zugleich sprechend. So einen Evangelisten hat die Apostelkirche noch selten gehört, und so ein Orchester auch nur einmal (ich war dabei, beim Stölzel).
Der Chor hat entsprechend sich selbst übertroffen; ich fand ihn noch nie so klar und so ausgewogen, "trotz" der Anarchie in der Aufstellung. Da war für mein Ohr nicht die mindeste Unschärfe mehr. Dazu dann die Spielfreude und die ganz musikantische Auffassung bei Le Chardon! Die gingen nach dem, was die Instrumente gerade hergaben (und wovon Bach ja wusste). Diese Unbekümmertheit passte mit zu ihm, dem Spielmann Gottes, weit mehr als die herkömmliche Feierlichkeit. (Außer dass mir der allerletzte Satz etwas zu schnell war; da konnte ich nicht mehr alles wahrnehmen.)
- Sie haben mein Ohr völlig verwöhnt!  F.S.

4) Plakat
         


5) Erläuterungen aus der Ankündigung
Weihnachtsoratorium zum "Mitsingen und Zuhören"

Am 3. Adventssonntag, hieß es wieder "Weihnachtsoratorium zum "Mitsingen und Zuhören". Diese Aufführungsform ist in Münster einmalig und inzwischen so beliebt, dass wir sie jetzt zum 4. Mal anboten. Nicht nur Ehemalige und Aktive aus den unterschiedlichsten Chören Münsters freuten sich darauf, sondern auch die Veranstalter: Kantorei, Solisten und Instrumentalisten. Das interaktive Musizieren, die ansteckende Freude des - größtenteils stehend mitsingenden "Publikums"-  schafft  eine einzigartige  Atmosphäre, die auch die andere Hälfte des Publikums so schätzt und genießt, dass  sie teilweise gerade deswegen kommt.
Voraussetzung für das Gelingen ohne Probe(!) ist, dass die Sänger im "Publikum" ihre eigenen Noten mitbringen und ihren Part sicher - auch neben Sängern anderer Stimmlagen - beherrschen. Die Hörer sitzen im rechten, die Sänger im linken Kirchenschiff. Zusammen mit Kantorei und Orchester im Altarraum singen sie alle Choräle und den Chor „Herrscher des Himmels“ vierstimmig mit.

6) Eigener Bericht von der 2. Aufführung zum "Mitsingen und Zuhören"(Fotos: Franziska von Schmeling)
Beide Zeitungen berichteten vom 1. Konzert mit der Aufführung der 6 Kantaten am Samstag (s.o.). Zum 2. Konzert am Sonntag "zum Mitsingen" war keiner da. Dabei hätte sich auch das gelohnt, denn das "Weihnachtsoratorium zum Mitsingen" ist bislang einmalig in Münster und bietet eine ganz andere, lockerere Atmoshäre, fast wie bei einem Moderationskonzert. Jeweils kurz vor der jeweiligen Kantate wies Klaus Vetter das mitwirkende Publikum auf eventuelle Stolperfallen hin, denn auch ohne vorherige gemeinsame Probe sollte es für das "nur" hörende Publikum eine vollgültige Aufführung mit eigenem Spannungsbogen sein.

Bei diesem 4. Mal  waren sogar erstmals mehr Mitsänger als Hörer in der völlig ausverkauften Kirche. Nicht nur das linke Mittel - sondern auch das Seitenschiff und einige Plätze auf der Empore waren mit Mitsängern besetzt. Besonders imponierend war, wenn sich diese Menge zum Singen erhob oder zu Beginn auf Zeichen ihre mitgebrachten Klavierauszüge hoch hielt.
Um alles im Griff zu behalten schnappte sich  Klaus Vetter spontan einen Stuhl und dirigierte die Choräle von erhöhter Warte aus.
       
Erstmals begleitete auch ein 
Barockorchester, in internationaler Besetzung: Die Mitglieder kamen aus Holland, Belgien, England, Italien und naürlich auch aus Deutschland. Sie alle hatten ein Konzert, in dem das Publikum mitsingt - noch dazu ohne Probenoch nicht erlebt und waren von der Klangfülle, und von der spürbaren Begeisterung der Sänger aus dem Publikum regelrecht mitgerissen. Das Orchester spielte auf historischen Instrumenten (oder Kopien) in alter Stimmung - d.h. 1/2 Ton tiefer - und brachte ungewohnte, schöne Klangfarben ein. Besonders die Bläser beeindruckten durch ihren runden, vollen Klang. Obwohl Trompeten und Hörner keine Ventile haben, gelangen alle Läufe und Triller bei strahlend schlankem Ton. Flauto traverso, Oboen, Oboen da caccia und Fagott kamen besonders in der Hirtensinfonia und der Arie "Herr, dein Mitleid" zur Geltung.

                                                                     
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Viele Hörer - auch die, die das Weihnachtsoratorium seit Jahren kennen - sind überrascht, dass es keine Originalkomposition ist. Tatsächlich hat Bach die Kantaten nicht für das Weihnachtsoratorium komponiert, sondern als Glückwunschkantaten zum Geburtstag des sächsischen Kurprinzen Friedrich Christian und der sächsischen Kurfürstin Maria Josepha. Erst danach verwendete er die meisten Chöre und Arien im Weihnachtsoratorium, indem er ihnen einen neuen, geistlichen Text unterlegte. Dieses in der Barockzeit gängige Verfahren bezeichnet man als "Parodie".
Ausgerechnet die Musik des bekanntesten geistlichen Oratoriums Bachs ist also weltlichen Ursprungs. Sie wäre aber heute ebenso vergessen wie der Kurprinz und die Kurfürstin, denen sie gewidmet war. Mag ihr Geburtstag damals ein bedeutendes Ereignis gewesen sein - für uns hat er keine Bedeutung mehr. Allein dadurch, dass Bach diese Musik erneut verwendete, für ein Oratorium, das  "alle Jahre wieder"  aktuell ist, ist  sie uns allen so vertraut geworden .
Um Original und Parodie (=Weihnachtsoratorium) vergleichen zu können, haben wir 2006 und 2009 den beiden Aufführungen eine weitere mit den weltlichen Vorlagen vorangestellt, zuletzt die Kantate "Hercules am Scheidewege". Hier stellen die Solisten allegorische Figuren wie " Wollust" und "Tugend" dar, und traten daher in Kostümen auf:  Bilder, Berichte, Mails