3) Die Aufführung der h-Moll-Messe in der Apostelkirche – eine
besondere Verbindung
Die
Partitur aus der Klaus Vetter das Konzert dirigierte wurde 1954 von Friedrich Smend herausgegeben.
Dieser war Enkel von Pfarrer Friedrich Smend, der
Mitte des 19. Jh mit der Aufführung von Bach-Kantaten an der Apostelkirche die
älteste Bach-Tradition in unserer Stadt begründete und denselben Vornamen trug
wie sein Münsteraner Großvater Friedrich.
Die
Herausgabe der Partitur des bedeutendsten Werkes von Bach war sowohl damals als
auch heute ein Prestigeprojekt. Wie die alte „Bach-Gesellschaft“ 1856 wollte
auch die 1950 ins Leben gerufene „Neue Bach-Gesellschaft“ die Partitur der
h-Moll-Messe als ersten Band der Gesamtausgabe
vorlegen, was aber beide Male nicht gelang. Als Herausgeber konnte besagter Friedrich Smend gewonnen werden, der sich
bereits seit über 20 Jahren mit dem Werk beschäftigt hatte. (Smends Ausgabe der h-Moll-Messe konnte immerhin noch als zweiter Band der „Neuen Bach-Ausgabe“ erscheinen.)
Die
von Smend edierte Partitur war über 40 Jahre die offizielle
Partitur der "Neuen Bach-Ausgabe" (NBA), die überall in der Welt
verwendet wurde. Die jahrzehntelange Laufzeit, in der das
Gesamtwerk
in 104 Notenbänden mit 101 Kritischen
Berichten veröffentlicht wurde brachte es mit sich, dass neue
Quellen entdeckt
wurden, andere neu bewertet und neue Forschungsmethoden angewandt
werden
konnten. Mit Hilfe der Röntgenfluoreszenzanalyse konnte z.B. die
zeitliche
Einordnung der Entstehung der einzelnen Teile endlich genau bestimmt
werden.
Damit
konnte - und musste - eine der zentralen Thesen Smends, die Messe sei nur eine 'Sammlung von
voneinander unabhängigen Kirchenmusikwerken ohne beabsichtigten Zusammenhang' widerlegt werden.
Smends Ausgaben der Partitur und der
Klavierauszüge tragen nämlich noch nicht den Titel
„h-Moll-Messe“, sondern listen die 4 Teile einzeln auf:
MISSA
– SYMBOLUM NICAENUM – OSANNA,
BENEDICTUS, AGNUS DEI und DONA NOBIS PACEM. Dann hatte er hinzugefügt:
später genannt: Messe in h-Moll.
Inzwischen gibt es eine neue Ausgabe der Partitur vom Bach-Archiv
Leipzig, die dem neuesten Forschungsstand entspricht. Diesmal tatsächlich als erster Band der
revidierten Edition ersetzt sie nach 56 Jahren die Partitur von Smend.
In
dieser Partitur entfällt z.B. das Zurückblättern zur von
Smend noch so bezeichneten Variante:
„Et in unum“. Diese war eigentlich nur zur Kennntnis am Ende der Partitur abgedruckt. Inzwischen konnte aber nachgewiesen werden, dass sie die spätere Fassung Bachs
darstellt, auf die dann das „Et incarnatus
est“ des Chores folgt.
(Im Klavierauszug stehen die beiden Fassungen direkt
hintereinander: S. 126-134 die frühere Fassung mit kurzem
solistischen "et incarnatus", und danach S. 135-143 die - fälschlicherweise so genannte -"Variante").
Trotz allem hatte die Ausgabe "unseres" Smend unbestreitbare Verdienste. Für uns ist es heute z.B. selbstverständlich, dass die instrumentale Oberstimme
des „Benedictus“ von einer Querflöte
gespielt wird. Früher aber wurde sie der
Violine
zugeschrieben, u.a. weil Bach in seiner Partitur keine Angaben zur Besetzung dieser Stimme vermerkt hat. Smend war der erste, der diesen Satz unter Hinweis auf Umfang und
Figuration dem Flauto traverso zugeschrieb, dem sich
nun auch die
revidierte Ausgabe ausdrücklich anschließt.
Klaus
Vetter
_______________________
Hallo
Klaus!
September 2011
Sicher erinnerst du
dich an meine Begeisterung für die h-moll-Messe, die mich dazu gebracht hat,
letztes Jahr ins Kantoreiprojekt einzusteigen, und nun selbige zum Thema einer
Hausarbeit zu machen. Bei der Internetrecherche stieß ich gerade auf einen Text,
den du im Kontext unserer Aufführung letztes Jahr veröffentlicht hast.
Daraus
ging hervor, dass du die Smendsche Partitur der NBA besitzt. Da meine Arbeit die
forschungsgeschichtliche Kontroverse Smend - Dürr/Dadelsen haben soll, wäre es
außerordentlich interessant für mich, die Partitur einmal einzusehen. Es handelt
sich doch um die kritische Ausgabe mit einem Text von Smend? Auch las ich in dem
Text, dass deine Chorsänger dir die neueste Paritur geschenkt haben. Auch in
diese würde ich sehr gern mal einen Blick werfen! Falls das möglich sein sollte,
schreib mir doch bitte! Das wäre wirklich großartig. Herzliche Grüße M. K. zurück nach oben
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4) Hörer-Mails
Lieber Herr Vetter,
kurz vor meiner Abreise in die USA war es mir
vergönnt, mit Bachs h-moll Messe in der Apostelkirche beschenkt zu werden. Eine
grossartige Aufführung, die mich tief berührt hat! Ich möchte mich bei Ihnen
bedanken.
G. A.
Orlando, FL
Nach der
grandiosen Aufführung der h-moll-Messe möchten wir uns auf diesem Wege bei
Ihnen bedanken.
Mir hat der Chor sehr gut gefallen. Ich glaube, dass die Sänger
sich durch Ihr Dirigat herausgefordert,
aber auch gut geführt und verlässlich
betreut fühlen.
Schade, dass
offenbar viele Interessenten die Aufführung nicht hören konnten.*
Für Ihr
weiteres Schaffen wünsche ich Ihnen viel Erfolg, viel Vergnügen und - natürlich
- Gottes Segen.
H.-J. S.
aus R.
*(Das Konzert war bereits 3 Wochen vorher ausverkauft.)
Ich möchte
mich auf diesem Wege auch im Namen meines Mannes ganz herzlich bei Ihnen
bedanken
für die wunderbare Aufführung am Sonntag.
Wir hatten
uns vor dem Konzert noch eine Aufnahme mit Harnoncourt angehört und waren sehr
enttäuscht!
Umso mehr
konnten wir Ihre dynamische und in die Tiefe gehende Interpretation genießen
und richtig darin "abtauchen".
Vielen,
vielen Dank und alles Gute weiterhin für Sie und Ihre Arbeit!
Ihre G. und
M. K.
Die
h-moll-Messe vorgestern war wunderbar. Auch alle meine Bekannten und Freunde
waren begeistert.
Also auch dafür herzlichen Dank.
J.
K.
Herzliche
Grüße aus Köln von einem glücklich und dankbar über das Mitsingen könnenden H. M.
Wie immer waren wir wieder begeistert von dem Konzert am Sonntag.
Da wir weiterhin gerne zu diesen Klanggenüssen kommen wollen und nichts verpassen
möchten, wie es sonst schon mal geschieht, sind wir dankbar, wenn wir in
Zukunft per E-Mail informiert werden. Danke für dies Angebot.
M. und G. S.
Ein grosses Kompliment für die wunderbare Aufführung der
H-moll-Messe am gestrigen Tag.
Ihre Aufführungen sind immer wieder
beeindruckend. Bitte informieren Sie mich künftig über weitere Veranstaltungen.
U. E.
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