Erstaufführungen - eine große Herausforderung
Für eine
Stadt ist die Erst-Aufführung eines Werkes etwas Besonderes, weil ein Werk, das bislang nicht zum gängigen Repertoire gehört, nun erstmals
an diesem Ort erklingt.
Für den Veranstalter und die Ausführenden bedeutet das in
mehrfacher Hinsicht eine große Herausforderung:
- Motivation
und Überzeugung:
Anders als bei der Matthäus-Passion oder dem Messias ist den
Mitwirkenden (Chor und Orchester) das Werk in der Regel nicht
bekannt, d.h. sie müssen zunächst für ein ihnen
unbekanntes
Stück gewonnen und motiviert werden. Da nicht auf Erfahrungen
früherer Aufführungen zurückgegriffen werden kann dauert
die Probenzeit länger als üblich.
- Noten
moderner Werke gibt es nur leihweise. Die Leihgebühr ist relativ hoch, da
der Komponist in der Regel davon lebt.
Noten historischer Werke
sind häufig nicht im Druck erschienen. Das
Aufführungsmaterial für Chor und Orchester muss aus alten
Handschriften oder Partituren selbst hergestellt werden, was einen enormen Zeitaufwand bedeutet.
- Die Kosten sind höher, da in der Regel mehr Proben mit dem Orchester erforderlich sind. Gleichzeitig entsteht ein
- Risiko: Die
Zuhörer sind in der Regel für Unbekanntes schwerer zu
mobilisieren. Die entstandenen Kosten müssen aber irgendwie gedeckt
werden, was nur bei ausverkaufter Kirche halbwegs gelingen
kann. Daher muss der Veranstalter mehr als
beim gängigen Repertoire für diese Aufführung
werben.
So ist es kein Wunder, dass Erstaufführungen selten zu erleben sind.
Wenn wir diese Mühen auf uns nehmen, kann der Zuhörer davon ausgehen, dass wir 100%-ig von dem Werk überzeugt sind, und darf sich daher auf ein - im wahrsten Sinne - besonderes Konzerterlebnis freuen.
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